Interview: Krefeld ist ein sicherer Ort für Frauen

SPD Krefeld
Interview: Krefeld ist ein sicherer Ort für Frauen

Dieses Interview mit Maxi Katharina Leuchters, Ratsmitglied der Stadt Krefeld, ist Teil unserer Kampagne #SafePlace4Women und unserer Reihe #ProgressiveLocalStories, die darauf abzielt, das Bewusstsein für die vielen positiven Initiativen zu schärfen, die von fortschrittlichen Städten und Regionen in Europa umgesetzt werden, um ein soziales, faires und nachhaltiges Europa zu fördern.

Warum ist Krefeld Spitzenreiter bei der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen?

Die Verabschiedung der Resolution bekräftigt, dass es ein parteiübergreifendes Ziel ist, Gewalt gegen Frauen konsequent zu bekämpfen. In der Kommunalpolitik können wir wichtige Maßnahmen anstoßen, flankiert von weitergehenden Initiativen auf Landes-, Bundesebene und EU-Ebene. Eine feministische Perspektive auf Kommunalpolitik ist die Basis dafür, geschlechterspezifische Gewalt anzugehen. Denn nur wenn Sexismus und Diskriminierung von Frauen Ernst genommen wird, kann die Gleichstellung von Frau und Mann erreicht werden. Hier haben wir uns auf den Weg gemacht, sind aber noch lange nicht am Ziel.

Welche konkreten Maßnahmen wurden erfolgreich umgesetzt, um Krefeld zu einem sicheren Ort für Frauen zu machen?

Das Thema Ordnung und Sicherheit in der Innenstadt spielt zur Zeit eine wichtige Rolle. Wir konnten gemeinsam mit der Stadtverwaltung ein Konzept für mehr Sicherheit von Frauen in der Party- und Kneipenszene erfolgreich auf den Weg bringen. Inspiriert von Initiativen anderer Städte war es unserer Fraktion ein Anliegen, dass sich Frauen abends und nachts in Krefeld sicher fühlen können. Daher wird nun das Projekt „SaferSpaces“ ausgerollt, das bereits in einem Krefelder Club testweise umgesetzt wurde. Über ausgehängte QR-Codes, die in Gaststätten, Kneipen und Clubs aushängen, können Frauen direkten Kontakt zu speziell geschultem Personal aufnehmen. Die Kontaktaufnahme soll möglichst niedrigschwellig erfolgen. 

Krefeld hat am 2. November eine Erklärung angenommen, in der es sich dazu verpflichtet, Krefeld zu einem #SafePlace4Women zu machen. Welche konkreten Schritte plant Ihr?

Wir möchten im Nachgang der Annahme der Erklärung verschiedene Maßnahmen initiieren. Wir haben im Ausschuss für Verwaltung, Sicherheit und Ordnung regelmäßige Rücksprachen mit der Polizei. Hier möchten wir darauf hinwirken, gemeinsam ein Präventionskonzept zur Bekämpfung von Gewalt gegen zu erarbeiten. Zudem möchten wir mit der Polizei vor Ort in den Austausch gehen, wie Partnerschaftsgewalt und Gewalt gegen Frauen in der Kriminalstatistik vor Ort abgebildet werden können. Zudem soll ebenfalls an einer Informationskampagne gearbeitet werden, die auf die Gefahren von sexistischer Werbung und auf mögliche Hilfsangebote wie etwa das Beschwerdeformular des Deutschen Werberates hinweist. Wir wollen auch in unserer Mediothek verstärkt Informationsmaterialen zum Thema Geschlechterspezifische Gewalt auslegen. Ein weiteres für uns wichtige Maßnahme ist das klare Bekenntnis zu Unterstützungsdiensten wie etwa Frauenhäuser. Wir sind froh, dass der Rat der Stadt Krefeld die Bedürfnisse und den Schutz von Frauen auch in Zeiten knapper kommunaler Kassen priorisieren wird.

Wie kann die Europäische Union dazu beitragen, Deine Stadt zu einem sicheren Ort für Frauen zu machen? 

Aus meiner Sicht gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie die EU die Sicherheit  (und Gleichstellung) von Frauen vor Ort unterstützen kann. Vorstellbar ist die stärkere Berücksichtigung von genderbezogenen Kriterien bei der Vergabe von europäischen Fördermitteln. Dies ist besonders wichtig, um beispielsweise dafür zu sagen, dass Finanzmittel beiden Geschlechtern zu Gute kommen. Zudem könnte Gleichstellung von Männern und Frauen stärker bei den „Country-specific recommendations“ im Europäischen Semester berücksichtigt werden. Die Initiierung europaweiter Kampagnen ist natürlich ebenfalls hilfreich, Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken und es auf verschiedenen Ebenen auf die Agenda zu setzen.

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© Bildnachweis: Maxi Katharina Leuchters

Das Titelbild zeigt Maxi Katharina Leuchters und Lena Marie Wagner, beide Mitglieder des Stadtrats der Stadt Krefeld (SPD/Deutschland).

 

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