Herr Landeshauptmann, warum ist Kärnten ein fortschrittliches Bundesland?
Das Land Kärnten ist eine Pionierregion im Bereich Digitalisierung. Wir profilieren uns als starker Forschungs- und Innovationsstandort, mit robusten, zukunftsorientierten Unternehmen, die der Herausforderung gewachsen sein können, im internationalen Wettlauf im Bereich Forschung und Innovation mitzuhalten. Der technologische Fortschritt bringt Chancen für die Entwicklung der Region, denn durch große Investitionen werden Arbeitsplätze geschaffen. Als nachhaltiger Technologiestandort gilt es dabei die Herausforderung anzunehmen, welche die Integration digitaler Fähigkeiten in die Ausbildung darstellt. Durch die Förderung digitaler Kompetenzen müssen wir gewährleisten, dass der Mensch immer der wesentliche Faktor bleibt. Durch nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung können wir den demographischen Herausforderungen begegnen und Abwanderung verhindern.
Wie trägt Kärnten zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele vor Ort bei?
Die energiepolitischen Herausforderungen der Zukunft müssen gemeinsam angegangen werden. Intelligente Technologien können dabei helfen die Energieeffizienz zu steigern und damit gegen den Klimawandel anzugehen. Das zeigt insbesondere das ECSEL-Projekt „UltimateGaN“: Unter der Leitung von Infineon Austria in Villach, Kärnten entwickeln 26 Unternehmen aus neun Ländern einen Energiespar-Chip. Ziel ist es, Leistungshalbleiter zu global wettbewerbsfähigen Kosten für eine Vielzahl von Anwendungen bereitzustellen. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zu mehr Energieeffizienz und zur CO2-Reduktion.
Wie haben europäische Fördermittel Kärnten dabei geholfen?
Für den Technologiestandort Kärnten sind Investitionen in Forschung und Entwicklung von grundlegender Bedeutung. Gleichzeitig ist Kärnten als kulturelles und sprachliches Drehkreuz geradezu prädestiniert für grenzüberschreitende Kooperationen wie sie zum Beispiel in den INTERREG-Programmen mit Italien und Slowenien gelebt wird. Um diese langjährige grenzüberschreitende Zusammenarbeit sowie Investitionen in Forschung und Innovation zu erhalten und weiter auszubauen, sind allerdings EU-Regionalförderungen unabdingbar. Es ist deshalb von herausragender Bedeutung, die EU-Regionalpolitik als starke Investitionspolitik für Kärnten auch in der nächsten Programmperiode ab 2021 zu gewährleisten.
Peter Kaiser ist seit 2013 Landeshauptmann von Kärnten und Mitglied der SPE-Fraktion im Europäischen Ausschuss der Regionen. Er ist Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Österreichs.
Foto-Kredit Landschaft: flickr / Connor Mallon, Foto-Kredit UltimateGaN Projekt: Infineon Technologies Austria